Dass die Kombination aus Stahl und Beton zum Verbundbaustoff Stahlbeton eine derartige Erfolgsgeschichte im Bauwesen erlebt, liegt nicht zuletzt an dem Schutz, den der umgebende Beton dank seiner Alkalität dem Stahl vor Korrosion bietet. Durch die Umgebungsbedingungen kann dieser Schutz im Laufe der Zeit aber verringert oder ganz aufgelöst werden. Die neuralgischen Punkte (Fußbereiche von Wänden und Stützen aber auch die Bodenplatte oder befahrene Geschossdecken) in Bauwerken sollten regelmäßig einer Sichtprüfung unterzogen werden. Bei sichtbaren Betonabplatzungen, rötlichen Rostfahnen oder weißlichen Salzausblühungen sollte dringend eine professionelle Untersuchung durchgeführt werden.
Klassische Tiefgaragen und allgemein Parkgaragen sind aber besonderen Einwirkungen durch die Beaufschlagung durch Chloride aus Tausalzen ausgesetzt. Solche werden im Winter über die Fahrzeuge in die Bauwerke eingebracht und führen beim Vordringen bis zum Bewehrungsstahl zu dessen Korrosion und im Extremfall zum Verlust der Tragfähigkeit des Bauteils.
Leider ist es möglich, dass sich der Lochfraß durch Korrosion nach außen hin gar nicht zeigt! Gerade bei älteren Bauwerken (ab einem Alter von ca. 20 Jahren) ist immer damit zu rechnen, dass die Widerstandsfähigkeit gegen diese Angriffe in der damaligen Planung nach heutigen Gesichtspunkten nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Dies betrifft vor allem die mangelnde Überdeckung des Stahls durch Beton (Betondeckung), unzureichende Betongüte, eine fehlende oder unzureichende Beschichtung.
Die typische Sanierung solcher Schäden besteht aus folgenden Schritten:
- Betonabtrag
- Abstrahlen der freigelegten Bewehrung
- Auftragen einer Passivierungsschicht auf den Stahl
- Reprofilierung des Betons
Dazu wird meist eine Beschichtung aus Epoxidharz aufgetragen und eine Hohlkehle zwischen Platte und aufgehendem Bauteil angeordnet. Weitere mögliche Maßnahmen zielen auf die schnellere Ableitung des Wassers über stärker geneigte Rinnen und der Installation von Sickerschächten ab.
Mit dem Abtrag der Betondeckung wird die Tragfähigkeit des Bauteils wesentlich geschwächt, sodass meist zwingend temporäre Abstützungsmaßnahmen zu treffen sind. Hier kommt der Tragwerksplaner zum Einsatz, welcher durch seine Berechnungen die Abstützungsmaßnahmen in Art, Anzahl und Lage vorgibt.
In einem ersten Schritt ist zu prüfen, welche Unterlagen des Gebäudes vorliegen bzw. noch existieren. Meist sind das zwar verschiedene Pläne des Architekten, jedoch keine Berechnungen oder Ausführungspläne. Je nach Qualität der vorliegenden Informationen ist es somit oft nötig, vor Ort ein Aufmaß der tragenden Bauteile zu erstellen und Art und Maße der darüber stattfindenden Nutzungen aufzunehmen. Dies können beispielsweise Wohngebäude, Parkplätze, Feuerwehrzufahrten oder Innenhöfe mit jeweils verschiedenen Lastansätzen sein.
Liegt in seltenen Fällen doch eine statische Berechnung vor, ist vor der eigentlichen Berechnung Recherchearbeit durchzuführen: Die alten, oftmals sehr umfangreichen Dokumente sind nach den benötigten Informationen wie Stützenlast, Stützenhöhe, Auflast- und Auflagersituation zu durchsuchen. Die berechneten oder übernommenen Lasten müssen nun über temporäre Abstützungselemente abgetragen werden, damit die eigentlich tragenden Stahlbetonbauteile saniert werden können. Sanierungsbedürftige Bauteile können neben Stützen und Wänden vereinzelt auch Unterzüge (Balken) sein.
Betonabplatzungen an einer Stütze
Meist kommen für die Abstützung Baumstämme zum Einsatz – ein für den Betrachter kurios wirkendes Bild eines kleinen Waldes in einer Tiefgarage.
Alternativ kann je nach Kundenwunsch noch die temporäre Abstützung mittels ausfahrbarer Baustützen oder klassischer Stahlträger berechnet werden. Letztere werden oft mit Hydraulikpressen eingespannt, um den Kraftschluss herzustellen. Dem Bauherrn bzw. der sanierenden Baufirma werden im Ergebnis Pläne zur Verfügung gestellt, die die Anordnung der temporären Stützen vorgeben. In Verbindung mit den Vorgaben und Hinweisen aus der Statik sind diese Unterlagen für den sicheren und schadenfreien Ablauf der Sanierung essenziell.
Von Untersuchungen der Bausubstanz über die Berechnung der Tiefgaragenstatik bis hin zur Erstellung der Ausschreibungsunterlagen und Mitwirkung bei der Vergabe von Sanierungsleistungen – IFB Eigenschenk bietet ein umfassendes Gesamtpaket für die nachhaltige Instandsetzung von klassischen Tiefgaragen und anderen Betonbauwerken.