Ratgeber Georisiken – Rutschung, Steinschlag, Felssturz

Sinnvolle und nachhaltige Sicherung

Gesteins- und Erdbewegungen frühzeitig erkennen

Was sind Georisiken?

Georisiken ergeben sich aus Gefährdungen, welche mit geologischen oder auch hydrologischen Prozessen in Verbindung stehen. Spektakuläre Beispiele hierfür sind Steinschläge, Hangrutschungen, Murgänge oder Hochwasserereignisse. Es gibt aber auch kaum spürbare geogene Risiken, wie etwa das radioaktive Edelgas Radon, das sich über die Bodenluft in Gebäuden ausbreiten kann.

Welche gravitative Naturgefahren können in Deutschland und angrenzenden Nachbarländern auftreten?

Gefährdungen durch gravitative Prozesse wie etwa Steinschlag oder Rutschungen können überall dort auftreten, wo ein entsprechendes Geländerelief existiert. Hier kommen zunächst einmal die Gebirgsregionen in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz in den Sinn, vielfach treten sie aber auch im vermeintlichen Flachland, z. B. an den Hängen tief eingeschnittener Flusstäler auf. In Karst- oder Bergbauregionen besteht zudem eine Gefährdung durch Erdfälle oder Tagbrüche alter Stollen.

Durch welche Umwelteinflüsse können sich Veränderungen an geologischen Strukturen ergeben?

Vor allem an exponierten Felsformationen nagen die Elemente und sorgen dafür, dass diese chemisch und/oder physikalisch immer weiter verwittern und mit der Zeit instabil werden. Häufige Frost-Tau-Wechsel, Lösungsverwitterung durch kalkaggressives Wasser und Wurzeldruck sind einige der häufigsten Prozesse, die Felsen entfestigen.

Wie kann möglicher Handlungsbedarf erkannt werden?

Oft wird die Gefahr erst im Nachhinein offenbar, wenn bereits Felsblöcke abgegangen sind oder ein Hang ins Rutschen gekommen ist. Vielfach zeichnen sich aber drohende Ereignisse auch im Vorfeld schon ab. Durch eine qualifizierte ingenieurgeologische Geländeaufnahme, zum Teil unterstützt durch Vermessungen oder Drohnenbefliegungen, können diese Gefährdungen oft schon frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Welche Maßnahmen sind zur Absicherung von Massenbewegungen zu treffen?

Je nach Gefährdungslage sind ggf. Sofortmaßnahmen und/oder langfristige Sicherungen erforderlich. Kurzfristig können Gefahren durch Steinschläge oder Rutschungen mittels Beräumungen oder temporärer Sicherungsbauwerke wie Betonleitwände, Prallwände oder Dammschüttungen entlang gefährdeter Straßenabschnitte reduziert werden. Unter Umständen ist auch eine zeitweilige Vollsperrung eines Verkehrsweges oder die Evakuierung eines Gebäudes erforderlich, bis eine ausreichende Hangsicherung hergestellt ist.

Langfristig können Gefahren durch Massenbewegungen technisch minimiert werden. Je nach Art der Gefährdung können hierfür Vernagelungen/Vernetzungen, Spritzbetonschalen oder Stützbauwerke, aber auch Auffangbauwerke wie Schutzzäune oder -dämme errichtet werden.

Unter welchen Umständen werden Sofortmaßnahmen notwendig?

Sollte die ingenieurgeologische Aufnahme eines Hangs ergeben, dass ein Steinschlag- oder Rutschungsereignis kurzfristig eintreten kann, ist unverzügliches Handeln notwendig. Insbesondere wenn wichtige Infrastruktur oder sogar Menschenleben auf dem Spiel stehen, besteht Gefahr im Verzug. Dann sind in Abstimmung mit den verkehrssicherungspflichtigen Stellen schnell Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um die Gefahr kurzfristig zu bannen.

 

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf Hänge und Böschungen?

Die Veränderung unseres Klimas wirkt sich auch auf die Stabilität von Hängen, Böschungen und einzelnen Felsformationen aus. Dies passiert nicht nur im alpinen Gelände, wo durch das Auftauen des Permafrostes in Hochlagen das Gestein entfestigt wird.

Auch außerhalb der Gebirgsregionen sind durch die milderen Winter aufgrund der Temperaturschwankungen um den Gefrierpunkt häufigere Frost-Tau-Wechsel mit einer entsprechend stärkeren Auflockerung oberflächennaher Felsbereiche zu beobachten. Im Zuge der immer öfter auftretenden Extremwetterlagen mit Stürmen und Unwettern kommt es in bewaldeten Steilhängen gehäuft zu Windwurfereignissen, welche Felsblöcke in den Wurzelstöcken der Bäume freilegen und zum Absturz bringen können.

Fazit

Georisiken werden oft erst erkannt, wenn bereits ein Schadensereignis eingetreten ist. Daher empfiehlt es sich, schon bei den ersten Anzeichen einer Gefährdung die Situation durch einen Experten überprüfen zu lassen.

 

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